Engagement und Einsatzwille reichten nicht – FCF verliert beim Tabellenzweiten TSGV Waldstetten mit 0:3
Ein stark ersatzgeschwächter FC Frickenhausen musste am Ostersamstag in Waldstetten eine zumindest in der Höhe unverdiente 0:3 Niederlage hinnehmen. Die Frickenhäuser waren über weite Strecken des Spiels dem Tabellenzweiten ein ebenbürtiger Gegner, brachten sich jedoch selbst um den verdienten Lohn, weil sie bei den Gegentoren einfach zu unentschlossen agierten. Im Gegensatz zum letzten Spiel in Echterdingen konnte das FCF-Team in Waldstetten jedoch im kämpferischen Bereich deutliche Fortschritte erzielen und diese Tatsache lässt hoffen, dass die Täleself die entscheidenden Spiele im Kampf um den Klassenerhalt mit der entsprechenden Einstellung angehen wird.
„Es war für uns ein schwieriges Spiel, denn die Platzverhältnisse ließen ein schönes Fußballspiel gar nicht zu. Der Sieg geht auch in Ordnung, obwohl er vielleicht ein Tor zu hoch ausgefallen ist“, meinte Waldstettens Trainer Mirko Doll nach dem Spiel. „Wir haben dem Tabellenzweiten bis zum 0:1 Rückstand ein Spiel auf Augenhöhe geliefert. Zuvor hatten wir die besseren Möglichkeiten bei unseren Kontern. Der Treffer zum 0:2 war eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns. So gesehen war das eine unglückliche Niederlage für uns“, resümierte FCF-Trainer Martin Mayer.
Martin Mayer musste ohne etatmäßigen Stürmer die Reise in den Gmünder Vorort antreten. Apostollos Behrendt fehlte urlaubsbedingt, Darius Stehling musste nach seiner Kopfverletzung im letzten Spiel in Echterdingen noch zu Hause bleiben, Dominique Rodrigues hatte sich im Abschlusstraining eine Blessur am Oberschenkel zugezogen und Yannik Kögler befindet sich nach seiner Knöchelverletzung immer noch im Aufbautraining. Das Verletzungspech seiner Stürmer zwang den Frickenhäuser Trainer zur Improvisation. So durfte sich beispielsweise Innenverteidiger Julian Hofacker als Sturmspitze versuchen und Youngster Patrick Jasny agierte als hängende Spitze ebenfalls an vorderster Front.
Auf dem sehr holprigen Rasenplatz im Sportgelände „Auf der Höhe“ sahen die 150 Besucher von Beginn an ein Spiel, das von Kampf und Einsatz geprägt war. Beide Teams legten ihr Augenmerk zuerst auf eine sichere Defensive. Aggressiver dabei die Gäste, die sehr viel Laufarbeit verrichteten und das Aufbauspiel des Titelaspiranten oft schon in dessen eigener Hälfte störten. Diese Spielweise führte dazu, dass die Platzherren in der ersten Halbzeit aus dem Spiel heraus kaum eine nennenswerte Torchance zustande brachten. Lediglich bei Freistößen und Einwürfen musste die FCF-Abwehr aufpassen, denn die TSGV-Angreifer Jonas Kleinmann und Marcel Waibel waren besonders bei den Luftduellen im FCF-Strafraum stets gefährlich.
Da die „Ersatzstürmer“ des FCF bei den routinierten Abwehrrecken der Platzherren gut aufgehoben waren, sahen die Zuschauer in der ersten halben Stunde ein an Strafraumszenen eher bescheidenes Landesligaspiel. Lediglich Patrick Jasny hatte die Chance zur Führung für die Gäste, doch bei seinem Eindringen in den Strafraum ließ er sich zu weit abdrängen und verfehlte so das Waldstettener Tor (21.).
Wie aus dem Nichts dann die Führung für die Gastgeber. Nach einem Eckball gelang es der FCF-Abwehr nicht den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. Jonas Kleinmann fackelte daraufhin an der Strafraumgrenze nicht lange, hielt drauf und schon zappelte die Kugel zum 1:0 im FCF-Kasten (33.). Doch es sollte noch schlimmer für die aufopferungsvoll kämpfenden FCF-Akteure kommen. Wiederum nach einem Eckball köpfte Marcel Weibel aus kurzer Distanz aufs Gästetor. FCF-Goalie Florian Jost begrub den Ball unter sich, die Situation schien bereinigt zu sein, aber plötzlich machte sich der Linienrichter mit der Fahne bemerkbar und signalisierte dem Schiedsrichter, dass der Ball die Torlinie überschritten hätte (43.). Nach Rücksprache ließ sich Schiedrichter Nicolas Strauß überzeugen und entschied auf Tor. Diese Regelauslegung erzürnte Frickenhausens Trainer Martin Mayer so sehr, dass er nach heftigem Protest auf die Zuschauerränge verwiesen wurde. „Nicht einmal die Waldstettener Angreifer haben in dieser Situation Tor reklamiert und diese sind weit näher am Geschehen dran gewesen als der Linienrichter. Diese Entscheidung ist ein Witz“, gab Mayer zu verstehen und sein spielender Co-Trainer Stephan Rothweiler, der die Aktion aus nächster Nähe beobachtete, bestätigte, dass der Ball nicht im Ansatz die Torlinie überschritten habe.
Mit einem eher schmeichelhaften 2:0 wurden dann die Seiten gewechselt.
Nach der Pause setzte sich das ausgeglichene Spiel des ersten Spielabschnitts fort. Nur wurde die Partie jetzt mit noch mehr Einsatz geführt. Allerdings blieben hochkarätige Einschussmöglichkeiten Mangelware. Die „Löwen“ blieben nur bei Kopfbällen gefährlich. Waibel (51.) und Kubitzsch (72.) vefehlten jedoch das FCF-Tor. Auf der anderen Seite hatte Claudius Reiser die Chance zum Anschlusstrefffer, doch sein Schuss wurde im halblinken Strafraumeck von einem Waldstettener Abwehrspieler ins Troaus befördert (67.) und bei einem Schuss von Max Bajorat von der Strafraumgrenze aus lenkte TSGV- Torspieler Bernd Stegmaier das Spielobjekt am Torpfosten vorbei (71.).
Als die Gäste in den letzten Spielminuten ihre Abwehr öffneten, hatten die gegnerischen Angreifer mehr Platz. Aus dieser Situation heraus ergaben sich Einschussmöglichkeiten. So auch in der 85. Spielminute, als FCF-Kapitän Timo Gutjahr einen Kopfball von Tobias Kubitzsch von der Torlinie kratzte. Zwei Minuten später die endgültige Entscheidung. Nach einer Flanke von der linken Außenseite rutschte FCF-Abwehrspieler Claudius Reiser bei seinem Rettungsversuch aus, der eingewechselte Serkan Özgür hatte dadurch freie Bahn und hämmerte den Ball aus acht Metern zum 3:0 ins Tornetz (87.). Pünktlich beendete dann der Unparteiische die Begegnung und die Platzherren freuten sich über den Sieg, denn dieser brachte ihnen die nachträgliche Herbstmeisterschaft ein. Eigentlich hätte das Spiel im November 2017 stattfinden sollen und wurde erst jetzt nachgeholt.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Personalsituation beim FCF in den nächsten Tagen bessert und besonders im Angriff in den nächsten Heimspielen gegen Bettringen und NAFI Stuttgart wieder mehr Alternativen zur Verfügung stehen werden.
TSGV Waldstetten: Stegmaier, Fischer. Kubitzsch, Cinar (75. Kurfess), Waibel, Cetinkaya (73. Martinez), Ebner, Kleinmann (85. Celik), Avigliano (75. Özgür), Rosenfelder, Lastardzhiev.
FC Frickenhausen: Jost, Lernhart, Hofacker, Gutjahr, Bajorat, Oguz (82. Tekin), Rothweiler, Jasny (55. Umutlu), Pirracchio (72. Smoljan), Ersoy, Reiser.
Schiedsrichter: Nicolas Strauß, Ludwigsburg.
– wes –