FCF führt zweimal und spielt am Ende 2:2 beim Aufsteiger SV Waldhausen
Der 1. FC Frickenhausen wollte nach dem Heimsieg gegen den Tabellenführer SC Geislingen am vergangenen Mittwoch unbedingt auch beim Aufsteiger SV Waldhausen punkten. Dieses Vorhaben gelang. Der FCF entführte beim 2:2 einen Punkt von der Ostalb, gleichwohl Trainer Michael Kurz am Ende von einem „unnötigen Punktverlust“ sprach.
Das Trainergespann Rothweiler/Kurz schenkte der siegreichen Startelf des Geislingen-Spiels das Vertrauen und diese knüpfte gleich dort an, wo sie gegen den Sport Club aufgehört hatte. Nach nicht einmal einer Zeigerumdrehung wurde Julian Hofacker im Strafraum von Ismail Oguz bedient, doch der etwas schwach ausgefallene Schuss des FCF-Stoßstürmers war leichte Beute für den Torspieler des SV Waldhausen. In der 10. Minute unterschätzte Waldhausens Außenverteidiger Timo Kamm einen Diagonalball von Wlasios Kotaidis, den Fatmir Karasalihovic ansehnlich mit der Brust annahm, mit einer anschließenden, schnellen Bewegung gleich zwei weitere Gegenspieler stehen ließ und souverän ins linke, untere Toreck zum 0:1 vollendete. Auch nach der Führung änderte der FCF seine Herangehensweise nicht. In dieser Phase drang Giuseppe Pirracchio von Linksaußen in den Strafraum, ließ zwei Gegner aussteigen und legte dann quer auf Ismail Oguz, dem jedoch aus der Drehung kein gezielter Schuss gelang. Nicht wenige, der rund 130 Zuschauer meinten, Pirracchio hätte auch selbst abschließen können. (15. Minute)
Nach dieser Großchance verlagerte sich die Begegnung zusehends in die Spielhälfte des FCF. Einerseits erhielt der Aufsteiger von der Ostalb einen Motivationsschub, ob der ausgelassenen Chancen der Frickenhäuser, andererseits pressten die Blau-Weißen nicht mehr so hoch, wie in den Anfangsminuten. FCF-Coach Michael Kurz erkannte nach Spielende in dieser Phase einen der Gründe für den aus seiner Sicht „unnötigen Punktverlust, da der Gegner nach sehr gutemBeginn unnötig stark gemacht wurde“. Die erste nennenswerte Torchance der Waldhäuser (26. Minute) entsprang einer Flanke aus dem linken Halbfeld auf den hochgewachsenen Zielspieler Kevin Mayer. Dieser kam im Strafraum völlig blank zum Abschluss, doch vermutlich war er selbst zu überrascht ob der großen Freiheiten, weswegen nur ein „halbgarer“ Schuss heraussprang, der am langen Pfosten vorbeirollte. Nur eine Zeigerumdrehung später gab Lukas Geißler einen weiteren Warnschuss aus rund zwanzig Metern ab, doch Grgic konnte durch eine Flugeinlage parieren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte der FCF gewarnt sein müssen. Allerdings gelang es den Blau-Weißen nicht, die gefährlichen Standards rund um den eigenen Strafraum zu vermeiden. Aus einem Waldhäuser Freistoß resultierte dann auch der 1:1 Ausgleichstreffer in der 33. Minute. Spielführer Jan Hasenmaier, bis dato bester Torschütze seiner Farben, schlug eine Flanke aus dem linken Halbfeld, sein Defensivkollege Leon Weber stieg relativ undbedrängt im Frickenhäuser Strafraum hoch und wuchtete den Ball zum Ausgleich in die Maschen.
Gegen Ende der ersten Halbzeit egalisierten sich beide Teams im Mittelfeld und so ging’s mit 1:1 zum Pausensprudel,während dem sich das FCF-Team auf zwei Positionen veränderte. Spielertrainer Stephan Rothweiler kam für Wlasios Kotaidis, Muharrem Umutlu ersetzte – nach gelb-rot Sperre aus dem Deizisau-Spiel wieder spielberechtigt – Innenverteidiger Max Füssenhäuser.
Nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit durch den souverän leitenden Schiedsrichter Gregor Wiederrecht bot sich ein ähnliches Bild wie gegen Ende der ersten 45 Minuten. Doch nach einigen Minuten verlagerte sich das Geschehen allerdings immer mehr Richtung Frickenhäuser Strafraum – wobei die Waldhäuser weitestgehend nur durch Standardsituationen gefährlich wurden. Eine solche erbrachte auch eine Doppelchance für die Hausherren. (58. Minute) Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld lag Lukas Geißler plötzlich im Strafraum der Ball vor den Füßen, doch Grgic lenkte den strammen Schuss um den Pfosten zum Eckball, den Kevin Mayer beinahe per Kopf einnetzen konnte.
Allerdings wurde der 1. FC Frickenhausen scheinbar durch diese Chance der Gastgeber geweckt. Fortan übernahmen die Blau-Weißen wieder mehr die Initiative und sofort wurde es auch gefährlich. Nachdem Spielertrainer Stephan Rothweilerüber rechts in den Strafraum eingedrungen war und mit Schnitt zum Tor flankte, fehlte nur wenig, dass die Hausherren ein Eigentor produzierten. (63. Minute) Genau in dieser Drangphase, lag nach einer sehenswerten Kombination das Spielgerät vor den Füßen von Ismail Oguz auf halbrechter Position. Mit einer perfekt getimten Flanke visierte der FCF-Spielmacher den am langen Pfosten einlaufenden Julian Hofacker an, der wiederrum kaum Mühe hatte, den Ball im Gehäuse unterzubringen. (65. Minute)
Die mitgereisten FCF-Anhänger wähnten ihre Farben nun auf der Siegerstraße. Doch das Frickenhäuser Spiel war in dieser Phase von zu vielen einfachen Ballverlusten geprägt. Dies sah auch Trainer Michael Kurz so, der bemängelte, dass seine Mannschaft „zu viele Möglichkeiten in der Vorwärtsbewegung nicht sauber zu Ende gespielt habe“. „Im Gegenzug haben wir außerdem zu viele unnötige Foulspiele produziert und dadurch zu viele Standardsituationen zugelassen.“ Mit zunehmender Spieldauer drängten die Hausherren immer mehr auf den Ausgleich – wobei der Gastgeber fast ausschließlich durch „ruhende Bälle“ Torgefahr heraufbeschwor. Just eine dieser Standardsituationen nutzte wiederholt Leon Weber mit einem Kopfball zum Ausgleich. Nach einem stramm geschossenen Freistoß von Jeffrey Janik schraubte sich der Waldhäuser Innenverteidiger in die Luft und traf zum umjubelten 2:2. (88. Minute)
Der 1. FC Frickenhausen versuchte in den letzen Spielminuten nochmals alles, um eine weitere Führung zu erzielen, musste jedoch auch mit dem Punkt zufrieden sein, denn um ein Haar wäre dem SV Waldhausen auch noch der 3:2 Siegtreffer gelungen. Nach einem schnell vorgetragenen Konter stand der eingewechselte Dean Ibrahim frei vor Torspieler Denis Grgic, doch sein Schuss aus spitzem Winkel ging rechts am Tor vorbei.
So blieb es bei einer für den neutralen Beobachter gerechten Punkteteilung, wenngleich FCF-Trainer Michael Kurz aus Sicht seines 1. FC Frickenhausen, davon sprach „völlig ohne Not den Sieg liegengelassen zu haben.“ Bei einer konsequenteren Verteidigung der Standardsituationen wäre sicherlich mehr möglich gewesen, doch die Standardstärke des SV Waldhausen mussten bereits andere Mannschaften leidvoll erfahren. Auch zukünftig wird manch ein Gegner die „Waffe“ der Standardspezialisten von der Ostalb zu spüren bekommen.
SV Waldhausen: Wille – Dolderer, Kamm, Weber, Herkommer – Däffner (68. Eiler), Geißler (90. Legat), Hachem (88. Haskovic), Hasenmeier, Mayer (82. Ibrahim), Janik.
1. FC Frickenhausen: Grgic – Semere (64. Bajorat), Wagner, Füssenhäuser (46. Umutlu), Jung – Karasalihovic (61. Chatzimalousis), Novovic, Kotaidis (46. Rothweiler), Pirracchio, Oguz – Hofacker.
Schiedsrichter: Gregor Wiederrecht (SKG Erbstetten)
Zuschauer: 130