Zwei total unterschiedliche Halbzeiten prägten das Spiel zwischen der TSG Hofherrnweiler und dem FC Frickenhausen am Pfingstsamstag. Während die Gastgeber im ersten Spielabschnitt haushoch überlegen waren und deutlicher als nur mit einem Tor in Führung hätten gehen müssen, zeigten die Gäste nach der Pause ihre tatsächlichen Qualitäten, erspielten sich zahlreiche hochkarätige Einschussmöglichkeiten, doch das Runde wollte einfach nicht ins Eckige.
Für die Mayer-Truppe wird es nach der Niederlage nun ganz eng im Kampf um den Klassenerhalt. Nur die Leistung in Hofherrnweiler nach der Pause lässt die Hoffnung aufkommen, dass die Mayer-Truppe noch die Kurve kriegt und die nötigen Punkte zum Erhalt der Klasse einfährt. Dazu müssen die FCF-Akteure aber von Anfang an Gas geben und nicht erst wenn es zu spät ist ihre Aktivitäten auf dem Platz beschleunigen. Entsprechend bedient war FCF-Trainer Martin Mayer. „Es kann doch nicht sein, dass wir nach zwei Minuten aus dem Nichts das 0:1 einfangen und dann eine Halbzeit lang brauchen, um diesen Dämpfer zu verdauen. Die zweite Halbzeit hat dann gezeigt was wir spielen können, aber da hat eben auch das Glück gefehlt, so ist es halt im Abstiegskampf“, ärgerte sich der Frickenhäuser Coach nach dem Spiel. „Die erste Halbzeit war ganz stark von uns. Der Ball ist wunderbar gelaufen und wir hätten nach dem 1:0 noch mindestens zwei weitere Tore vorlegen müssen. Nach der Halbzeit sind wir nur schwer ins Spiel gekommen und Frickenhausen hatte einige gute Torchancen. Danach hat sich meine Mannschaft wieder gefangen, den Kampf angenommen und den knappen Sieg über die Zeit gebracht“, bilanzierte Hofherrnweilers Trainer Benjamin Bilger.
In den letzten Saisonspielen versucht das Frickenhäuser Trainerteam wirklich alles, um den freien Fall der Mannschaft stoppen zu können. So wurde in Hofherrnweiler die in den letzten Wochen sehr löchrige Abwehr umgebaut. Erstmals in der Startelf stand A-Juniorenspieler Samuel Schöner, der seine Sache als linker Außenverteidiger richtig gut machte. Auch Co-Trainer Stephan Rothweiler wurde aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung beordert. Auf dessen Position spielte Dominique Rodrigues. Keine Aufstellungssorgen hatte TSG-Trainer Benjamin Bilger. Er musste nur auf den gesperrten Marco Ganzenmüller verzichten.
Auf dem super gepflegten Rasenplatz im VR-Sportpark wollten die Platzherren von Beginn an für klare Verhältnisse sorgen. Die TSG-Akteure waren unheimlich viel in Bewegung und hatten in den Zweikämpfen fast immer das bessere Ende für sich. So auch nach zwei Spielminuten, als ein Steilpass der Gäste durch energisches Eingreifen von TSG-Kapitän Philipp Leister abgefangen werden konnte und anschließend der Ball schnell nach vorne auf den durchstartenden Pascal Weidl gespielt wurde. Weidl düpierte dann auch noch die viel zu zögerlich agierenden Innenverteidiger mit einer Körpertäuschung, hatte freie Bahn aufs FCF-Tor und erzielte abgeklärt das 1:0. Doch damit nicht genug. Kurze Zeit später tankte sich Kai Horlacher über die halblinke Seite durch den FCF-Strafraum und erst Torspieler Florian Jost konnte einen weiteren Torerfolg der Gastgeber durch eine klasse Fußabwehr verhindern (6.). Auch die nächste Einschussmöglichkeit ging auf das Konto des Tabellenvierten. Dieses Mal aber „versemmelte“ Niklas Groiß eine flache Hereingabe von der rechten Seite aus kurzer Distanz (17.).
Von den Gästen ging im gesamten ersten Spielabschnitt überhaupt keine Gefahr aus. Die einzige Sturmspitze, Yannik Kögler, wurde meist nur mit hohen Bällen angespielt, und in dieser Beziehung waren die zweikampfstarken Abwehrrecken der Gastgeber ganz klar im Vorteil. So ging der Einbahnstraßenfußball in Richtung Gästetor munter weiter, aber Tore wollten keine mehr fallen, weil Julian Köhnlein nur den Innenpfosten des FCF-Tores traf (30.) und Horlacher bei seinem Schussversuch aus 25 Metern am aufmerksamen FCF-Goalie Jost scheiterte (36.).
Eine Aufmunterung in der Gästekabine während der Halbzeitpause sorgte dann wohl dafür, dass sich das bisher einseitige Geschehen auf dem Hofherrnweiler Platz schlagartig ändern sollte. Plötzlich dominierten nämlich die Gäste und dadurch verlor die TSG-Abwehr ihre zuvor gezeigte Souveränität. Dominique Rodrigues fiel ein zu kurz abgewehrter Ball im halbrechten Strafraumeck vor die Füße. Der Frickenhäuser Routinier zog auch gleich aus zwölf Metern ab, doch Jonas Christlieb stand im Toreck und konnte die Kugel für seinen bereits geschlagenen Torhüter von Torlinie kratzen (49.). Danach reagierte TSG-Torhüter Denis Burkert überragend, als er einen Distanzschuss von Ismail Oguz entschärfen konnte (51.). Die größte Ausgleichschance hatte jedoch Julian Hofacker, der nach einem Soli von Yannik Kögler im linken Strafraumeck und anschließendem Querpass ins Angriffszentrum völlig freistand, das Spielobjekt aus drei Metern aber übers TSG-Gehäuse drosch (55.). Auch bei der nächsten Einschussmöglichkeit stand den Frickenhäusern das Glück nicht auf der Seite. Kögler drang über die halbrechte Seite in den Hofherrnweiler Strafraum ein, sein anschließender Schuss aus zwölf Metern landete jedoch am Quergestänge (57.).
Allmählich befreiten sich die Platzherren aus der Umklammerung und bekamen das Spiel wieder besser in Griff. Da die Gäste ihr Defensivverhalten gegenüber der ersten Halbzeit auch wesentlich verbessern konnten, sahen die rund 100 Besucher Mitte des zweiten Spielabschnitts nur noch wenige Strafraumszenen. Ein Distanzschuss von Niklas Groiß ging knapp übers Gästetor (66.) und auf der anderen Seite verfehlte ein Kopfball von Hofacker nur kanpp sein Ziel (72.).
In der Schlussviertelstunde warfen die Gäste alles nach vorne. Der Einsatzwillen aller FCF-Akteure stimmte, aber die Einheimischen bauten vor dem eigenen Kasten ein Bollwerk auf, das einfach nicht zu überwinden war. Für die endgültige Entscheidung hätte der eingewechselte Oliver Rieger sorgen können, als er nach einem Konter den Ball unbedrängt aus zehn Metern am FCF-Tor vorbei schoss (87.). Auch in der knapp fünfminütigen Nachspielzeit passierte nichts mehr und die Einheimischen freuten sich über einen glücklichen 1:0 Sieg.
TSG Hofherrnweiler: Burkert, Borst, Groiß (80. Rieger), Weisensee, Rief, Kuhn (53. Weiland), Köhnlein (75. Avduli), Leister, Christlieb (65. Frank), Horlacher, Weidl.
FC Frickenhausen: Jost, Hofacker, Gutjahr, Bajorat, Oguz, Schöner, Rothweiler, Rodrigues (65. Umutlu), Pirracchio, Berkay (82. Stehling), Kögler.
Schiedsrichter: Dominik Stolz, Bad Wimpfen.
– wes –