An längst vergangene Zeiten zurückversetzt fühlten sich am vergangenen Samstag die meisten Besucher des FC Frickenhausen im Spiel ihrer Mannschaft beim TSV Weilimdorf. Der Mayer-Truppe war über 80 Minuten nicht bereit dem Einsatz- und Siegeswillen der Gastgeber Paroli zu bieten und handelte sich deshalb auch eine völlig verdiente 3:4 Niederlage ein. „Wir waren über weite Strecken des Spiels viel zu passiv und haben vor den Gegentoren einfach schlecht verteidigt. Erst in der Schlussphase hat unsere Mannschaft Leidenschaft gezeigt, aber da war es eben zu spät, um zumindest einen Punkt aus Weilimdorf mitnehmen zu können“, zeigte sich FCF-Coach Martin Mayer sehr enttäuscht über das Auftreten seiner Truppe. Rundum zufriedene Gesichter gab es dagegen in den Reihen der Kicker aus dem Stuttgarter Norden. „Im Gegensatz zum Spiel vor einer Woche in Bettringen haben wir heute von Anfang an gezeigt, dass wir gewinnen wollen. Wir hatten zwar bei den ersten beiden Toren das Glück auf unserer Seite, aber unterm Strich gesehen waren wir die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, erklärte Weilimdorfs Trainer Daniel Goss nach Beendigung der Begegnung.
Auf den grippekranken Stephan Rothweiler und auf den beruflich verhinderten Darius Stehling musste Martin Mayer in Weilimdorf verzichten. Dafür waren wieder Thorsten Lernhart und Apostollos Behrendt von Anfang an dabei. Die Platzherren mussten ohne ihren verletzten Torjäger Carmine Pescione antreten.
Bei zunächst guten äußeren Bedingungen sahen die wenigen Besucher auf dem Kunstrasenplatz ein ausgeglichenes Spiel. Beide Teams legten ihr Hauptaugenmerk auf eine kompakt stehende Defensivabteilung, die den gegnerischen Stürmern nur wenige Entfaltungsmöglichkeiten ließ. So dauerte es bis zur 17. Spielminute, ehe die 70 Zuschauer eine Torraumszene vorgesetzt bekamen. Samir Genc konnte sich im linken Strafraumeck in Schussposition bringen, doch der Ball strich knapp am Pfosten des FCF-Tores vorbei.
Mit zunehmender Spieldauer übernahmen dann die Gastgeber mehr und mehr das Kommando, vor allem weil die Einheimischen im Mittelfeld durch ihr körperbetontes Zweikampfverhalten die spielerischen Ansätze des Gegners schon im Ansatz störten. Trotzdem hielten die Gäste dem Druck stand, aber um wirksame Gegenangriffe starten zu können, fehlte die Bereitschaft lange Wege gehen zu wollen um die völlig in der Luft hängenden FCF-Angreifer wirkungsvoll zu unterstützen. So versuchte man es öfters mit langen Bällen, die aber die diszipliniert agierende Abwehr der Platzherren bis auf eine Ausnahme vor keine größeren Probleme stellten. Bei eben solch einem langen Ball in die Schnittstelle der Weilimdorfer Abwehr war Max Bajorat auf dem Weg Richtung Tor nur durch ein Foul im Strafraum zu bremsen. Den berechtigten Strafstoß verwandelte Ismail Oguz bombensicher zur überraschenden 0:1 Führung für die Gäste (37.).
Die Gastgeber zeigten sich jedoch nur kurz geschockt. Zwei Minuten nach dem Rückstand zog Fara Tamer-Harun aus 20 Metern ab und hatte dabei Glück, dass der Ball von der FCF-Abwehr zum 1:1 am chancenlosen Denis Grgic vorbei ins eigene Tor abgelenkt wurde (39.). Doch es kam noch schlimmer für die Gäste. In der 42. Spielminute touchierte ein scharf getretener Echball von Madenhager Woldezion den Scheitel von FCF-Spieler Berkay Ersoy und anschließend schlug das Spielobjekt zum 2:1 Pausenstand im Frickenhäuser Kasten ein.
Nach dem Wiederanpfiff von Schiedsrichter Maximilian Jäger waren die Platzherren weiter das aktivere Team. Ein erster Warnschuss von Fara Tamur-Harun aus 22 Metern aufs Frickenhäuser Tor schien zunächst nicht groß zu beunruhigen (52.), aber drei Minuten später war es erneut Tamur-Harun, der nach einem Eckball von der rechten Seite völlig frei zum Kopfball kam und zum 3:1 einnicken konnte (55.). Auch der nächste Angriff aufs FCF-Tor war erfolgreich. „Unglücksrabe“ Berkay Ersoy ließ nämlich Woldezion im Strafraum über die Klinge springen und den fälligen Strafstoß verwandelte Samir Genc abgeklärt zum 4:1 (58.).
Die Gastgeber kontrollierten in der Folgezeit klar das Geschehen und die Gäste bekamen das Spiel nie in Griff.
Erst als die Kräfte bei den Stuttgarter Vorörtlern zu schwinden begannen änderten sich die Machtverhältnisse. Der bisher total abgemeldete Yannik Kögler konnte seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellen, als er im gegnerischen Strafraum einen Ball über den aus seinem Torgehäuse eilenden Torspieler Dominik Ferdek hinweg zum 2:4 im Weilimdorfer Kasten unterbringen konnte (78.). Dieser Treffer weckte die Mayer-Truppe vollends auf und sie setzte zu einem fulminanten Endspurt an. Der eingewechselte Kevin Sen hätte seine Treffsicherheit gleich unter Beweis stellen können, doch Weilimdorfs Goalie Ferdek reagierte großartig und wehrte den Schuss des Frickenhäusers aus acht Metern reaktionsschnell ins Toraus ab (82.). Vier Minuten später war aber auch Ferdek machtlos, als „Apo“ Behrendt per Kopf der Anschlusstreffer zum 3:4 gelang.
In der hektischen Schlussphase einschließlich einer fünfminütigen Nachspielzeit belagerten die Kicker aus dem Neuffener Tal das Gehäuse der Weilimdorfer, aber diese verteidigten die knappe Führung mit viel Herzblut über die Zeit.
Die FCF-Akteure müssen in diesem Jahr noch zwei Auswärtsspiele bestreiten und das gegen die beiden Spitzenteams Heiningen und Waldstetten. Mit der Leistung in Weilimdorf wird da nichts zu holen sein, aber die Mayer-Truppe hat in dieser Saison schon ein anderes Gesicht gezeigt und das nährt die Hoffnung auf einen positiven Jahresabschluss.
TSV Weilimdorf: Ferdek, Genc (85. Baierle), Villani (91. Andacic), Jung (89. Kurtin), Nikolic, Tamer-Harun, Sprenger, Cömert, Nkansah (80. Härle), Woldezion.
FC Frickenhausen: Grgic, Lernhart, Hofacker (60. Umutlu), Gutjahr, Bajorat, Oguz, Pirracchio (75. Sen), Rodrigues, B. Ersoy (65. Reiser), Behrendt, Kögler.
Schiedsrichter: Maximilian Jäger, SRG Böblingen.
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